Zeit für Vorbilder - AsF Lesung zwischen Historie und Moderne

Arbeitsgemeinschaften

Die aktiven Frauen der AsF Ostalb würdigten die Lesung mit Hüten aus historischen Zeiten.

Vor 100 Jahren - exakt am 19. Februar 1919 - war es Maria Juchacz, die als erste Frau im Reichstag eine Rede gehalten hat. Dies war Anlass für die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der SPD (AsF-Ostalb) auf die Geschichte der Frauenbewegung zurückzublicken, um an Persönlichkeiten zu erinnern, die sich im Kampf um die gleichen Rechte zwischen Frauen und Männer engagierten.

 

Bei der gut besuchten Lesung im Wahlkreisbüro der SPD-Abgeordneten Leni Breymaier tauchten die Gäste und SPD-Mitglieder anhand von Texten, Reden und Zitaten in das 19. und 20. Jahrhundert ein und bewegten sich durch Weimarer- und die Bonner Republik bis in die heutige Zeit.

 

Zitiert wurden August Bebel, Clara Zetkin, und Elisabeth Selbert an dem heiteren Abend ebenso wie Regine Hildebrandt, Heide Simonis oder Kevin Kühnert. Atmosphärisch aufwühlend wurde die Lesung nochmals durch die Rede von Maria Juchacz, gelesen von Dagmar Neubert-Wirtz, Mitglied des AsF-Landesvorstands. Mit der damals ungewöhnlichen Anrede „Meine Herren und Damen!“ löste sie laut Protokoll „Heiterkeit“ im Hohen Haus aus. „Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf“, betonte die Sozialpolitikerin zu Beginn ihrer rund zwanzigminütigen Rede. Weiter sagte Juchacz selbstbewusst: „Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“ Juchacz meinte damit das Wahlrecht.

 

Sonja Elser, Kreisvorsitzende der AsF, unterstrich, dass ohne den Mut der Frauen und Männer aus jener Zeit, die heute bestehende Selbstverständlichkeit einer rechtlichen Gleichstellung der Geschlechter so nicht gegeben wäre. Der Kampf gehe weiter für eine vollständige politische Gleichstellung. Ein paritätisches Frauenwahlrecht, der Abbau struktureller Ungerechtigkeiten in weiten Teilen der Wirtschafts- und Arbeitswelt sowie die anhaltende Gewalt gegen Frauen würden einen dauernden Einsatz der Sozialdemokratie erfordern.

 

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